Wir sind noch immer in Guinea, es ist landschaftlich wirklich wunderschoen, sehr bergig/huegelig und gruen, auf jedenfall in der Mitte des Landes. Wir sind sogar einen Tag richtig wandern gegangen, das war toll nach der ganzen Autofahrerei. Das Klima war auch so angenehm, ganz klare Luft und oefter auch Regen.
Wir mussten ja nach Conakry, die Hauptstatd, um unsere Visa fuer Mali zu bekommen. Auf die Stadt hatten wir beide ja ueberhaupt keine Lust und nach den vielen Schauergeschichten, die wir gehoert haben, haben wir ernsthaft ueberlegt, aus Guinea rauszufahren und ueber den Senegal zu versuchen, nach Mali einzureisen – ohne Visa. Aber dann haben wir uns doch entschlossen, unsere geplante Route durchzuziehen und es hat ja auch alles gut geklappt.
Guinea ist derzeit etwas angespannt und wir haben mitbekommen, dass viele auslaendische Organisationen ihre Projekte beenden und andere erst gar nicht anfangen. Anfang des Jahres gab es Unruhen im Land gegen die Regierung, aber derzeit ist es ruhig. Aber man merkt doch irgendwie, dass die Leute angespannt sind. Zu uns sind die meisten sehr freundlich und hilfsbereit, besonders die Alten. Aber besonders Jugendliche und junge Erwachsenene scheinen sehr angespannt und unter denen ist die Atmosphaere nicht so angenehm.
Wir kamen z.B. zufaellig in ein Bob Marley Konzert, das in einem Wald an Wasserfaellen statt fand. Dort gab es kleine Bungalows und wir hatten eigentlich vor, da zu uebernachten. Und als wir von einem Konzert hoerten, dachten wir erst “Super, das wird sicher nett. Ein Reggae Konzert im Wald an Wasserfaellen.” Waehrend des Gangs zu den Faellen und an den Faellen selbst haben wir uns aber so unwohl gefuehlt, dass wir im Endeffekt wieder gefahren sind. Niemand laechelte, ganz im Gegenteil, einige riefen recht unschoene Sachen und die Musik war aggressiver hiphop, bei dem es auch um “Sklaverei und Freiheit von den Weissen” ging. Die Leute sahen nicht mal so aus als ob sie Spass haetten, das Tanzen und Armwedeln war alles sehr angespannt und voll Power und eben so gar nicht “one love” und relaxed, wie man sich eben ein Bob Marley Konzert vorstellt.
Auch in Conakry selbst haben wir uns nicht getraut, das Auto aus den Augen zu lassen und selbst am Strand (furchtbar dreckig) in einer eigentlich echt coolen Beachbar sassen die starken Typen mit Sonnenbrille, hiphop droehnte und keiner sagte was, alle sassen ernst da und wippten ein bisschen mit dem Kopf. Kein Laecheln, keine nette Sonnenuntergangsstimmung oder dergleichen.
Diese Art von Angespannheit haben wir hier in der Umgebung der Hauptstadt gespuert, nach den Bergen. Das war wirklich ein fuehlbarer Wechsel, wir sind ueber die Berge gefahren und ins Tal runter, der Hauptstadt entgegen. Sogar das Klima wurde anders. Vorbei die angenehme Kuehle und die gruenen Berge, die netten Doerfer und freundlichen Menschen, hinein wieder in die Schwuehle und groessere Ortschaften, alles wurde hektischer und die Angespannheit nahm zu.
Nun ja, wir sind heile aus Conakry wieder heraus gekommen und haben die Stadt mal gesehen und eben auch die Atmosphaere mitbekommen. Wir werden uns nun auf den Weg nach Mali machen, irgendwie ist uns nicht so danach, hier auf grosse Erkundungstouren zu gehen.
Heute sind wir in Dabola angekommen, einem suessen kleinen Ort in einem Tal. Haben eine nette guenstige Unterkuft gefunden und nun auch ein Internet Café, so dass wir uns eben entschieden haben, noch einen Tag zu bleiben. Durch den Staudamm hier gibt es fast durchgaengig Strom – den werde ich heute abend nutzen und noch ein bisschen mehr schreiben. Ein paar stories habe ich noch! Morgen gibt es also mehr, dann auch Fotos, denn die Verbindung ist recht gut.
Fuer heute also liebe Gruesse und bis bald.