In der relativ kurzen Zeit des Trips hatten wir doch schon einige ausgefallene und einpraegsame Uebernachtungen erlebt.
Gleich zu Anfang, im suedlichen Senegal, haben wir in einem Dorf uebernachtet, da die Faehre, die uns auf die andere Seite des Flusses bringen sollte, schon Feierabend gemacht hatte (oder vielleicht ist sie an dem Tag gar nicht gefahren, das kommt immer darauf an ob genug Autos rueber wollen). Es war schon spaet, kurz vor Sonnenuntergang und somit hatten wir nicht viel Auswahlmoeglichkeiten. Die Leute am Fluss haben uns aber gleich eingeladen, bei ihnen im Dorf zu uebernachten, wir koennten entweder in der Schule oder bei jemandem zu Hause unterkommen. Wir haben uns fuer die Schule entschieden und so wurden wir ins Dorf zurueck manoevriert und dem Schulleiter vorgestellt. Es war ein ganz kleines Dorf mit einem kleinen Dorfplatz, der gleichzeitig Fussballplatz war – und Schulhof, wie wir dann heraus fanden. Alle waren unheimlich freundlich, wir haben also fast mitten im Dorf geparkt, das Fussballspiel ging noch ein bisschen und war passend zu Ende, als wir mit unseren Vorbereitungen fuer’s Abendessen begonnen. Da hatten wir dann zunaechst ein paar und schliesslich um die 30 Kinder in ein paar Metern Entfernung um uns herum. Da es ein Mandinka Dorf war, konnte ich sogar ein paar Brocken einwerfen, das war natuerlich super und die Kids fanden’s toll. Unsere Spaghetti-Kocherei wurde aufs Detail geprueft und begutachtet und irgendwann war die grosse Aufregung weg und die Kleinen gingen nach Hause.
Wir haben super geschlafen in unserem Bus und wurden morgens von den Geraeuschen des Dorfes geweckt: Haehne, Kuehe, ein paar Esel, das Fegen der Compounds und das Stampfen der Moerser. Alles sehr idyllisch. Ich dachte ja, das ganze (kleine) Dorf wuesste, dass wir da waren, aber anscheinend nicht ganz, denn ein kleiner Junge kam nichts ahnend um die Ecke zur Schule und stand ploetzlich vor uns – 2 zaehneputzende Weisse mit Hunden, in einem grossen weissen Bus. Dem Kleinen fiel buchstaenblich die Kinnlade runter und er stand ein paar Sekunden einfach da und starrte uns an.
Ja, das war unsere erste Uebernachtung in einem Dorf.
Kurz danach sind wir nach Guinea Bissau gefahren und bis wir endlich ueber der Grenze waren, war es schon recht spaet. Wir waren in einer sehr schoenen und recht einsamen Gegend und entschlossen uns, in einem Wald zu campen. Wir haben einen schoenen Platz gefunden, weit genug weg von der Hauptstrasse, mitten zwischen Cashewbaeumen. Dort schlugen wir unser Lager auf, haben wieder lecker Spaghetti gekocht und gut geschlafen. Morgens wurden wir von einer Herde Kuehe geweckt, die fast durch unser Lager marschierte und spaeter kamen noch ein paar Kinder dazu, die Cashews pflueckten.
Etwas suedlicher in Guinea Bissau haben wir ein andern Mal an einem Fluss gecampt, auch ein wunderschoener Platz. Den haben wir mehr oder weniger durch Zufall gefunden, wir wussten nicht genau, was hinter dem “Ort” oder dem Schild steckte und natuerlich haben wir nicht verstanden, was die Leute uns unterwegs versucht haben, zu erklaeren. Wir sind durch einen tollen Wald gefahren, wieder unendlich viele Cashews, aber auch andere riesen grosse und wahrscheinlich uralte Baeume. Und dann wurde es mehr felsig und schliesslich kamen wir an einen breiten Fluss mit “potholes” bzw. Felsen und Steinen ueberall und Wasser, das sich in kleinen pools sammelte. Ganz beeindruckend und toll zum drauf rueber huepfen und Fische ansehen. Die Hunde fandens auch super und sind wie wild ueber die Felsen gefetzt.
Am Rande des Flusses gab es Wald und auch hier haben wir einen tollen Schlafplatz gefunden von wo aus wir das Rauschen des Flusses hoeren konnten – fast wie das Meeresrauschen in Gambia. Angeln waren wir am naechsten Morgen auch noch, aber leider erfolglos (ach, fuer diejenigen, die es noch nicht wissen: Ich bin jetzt unter die Angler gegangen! Habe sogar eine eigene Angel, aber leider noch nichts mit gefangen, aber das kommt noch!).
In Guinea haben wir auch schon interessante Uebernachtungen hinter uns:
Die Strasse von Koundara (ganz im Norden) nach Labe (Mitte) ist mehr ein einziges Schlagloch als alles andere und somit haben wir fuer die 160km 2 volle Tage gebraucht und mussten einen Zwischenstop einlegen. Wir sind also von der Hauptstrasse weg, auf irgendeinen Trampelpfad und den Huegel rauf. Ploetzlich standen wir vor 2 kleinen Huetten mit Strohdach, auf dem einen sass ein Mann, der gerade dabei war, das Dach zu flicken. Wir waren alle etwas ueberrascht: wir, da wir niemanden dort erwartet hatten und die Familie natuerlich umso mehr, denn ich weiss nicht ob dort so viele Weisse einfach so durch den Busch fahren. Aber es war gleich eine ganz angenehme Atmosphaere und der Mann sprach gut franzoesisch (und sogar etwas englisch, wie wir am naechsten Tag herausfanden) und lud uns gleich ein, bei ihm zu uebernachten, brachte uns Wasser uns spaeter sogar Feuerholz zum Kochen. Es war eine ganz irre Atmosphaere, aber gar nicht komisch, sondern sehr angenehm. Abends hatten wir noch einen kleinen Sturm und etwas Regen, das machte das Uebernachten im Auto natuerlich noch gemuetlicher und da der Mann das Dach fertig hatte, war es auch fuer die Familie okay.
Wir wollten uns irgendwie fuer die Gastfreundschaft revangieren und wollten auch fuer das Feuerholz zahlen, das er uns gegeben hatte, aber das lehnte er ab. So haben wir uns von einer unserer Kaffeetassen und einem Handtuch getrennt und noch 2 Mangos eingerollt und die am naechten Morgen als kleines Abschiedsgeschenk vorbei gebracht. Das war ganz ruehrend, denn wir haben eine der Tassen behalten und ihm gesagt, dass wir nun jeder eine haben und uns immer an den anderen erinnern koennen. Das fand er toll und er hat den Sinn dahinter ganz eindeutig verstanden.
In seine Huette haben wir auch noch reinkucken koennen, das war auch noch interessant, denn wann sieht man schon mal eine typisch afrikanische runde Strohhuette von innen? Schoen kuehl wars drinnen, mit 2 Betten drin, eins fuer ihn und seine Frau und eins fuer die 3 Toechter. Ein paar Klamotten, das war’s. In einer anderen Huette wurden Lebensmittel und Werkzeug aufbewahrt.
Ja, die Nacht bei der Familie Jallow war wirklich toll, fuer uns alle, glaube ich.
Und dann haben wir vor ein paar Tagen vor einer Disko uebernachtet, das war wohl bisher das ausgefallenste, aber auch am ungemuetlichsten, wie man sich wohl vorstellen kann. Wir hatten aber keine andere Wahl, denn nachdem wir das Bob Marley Konzert an den Wasserfaellen auf Grund von unschoener Atmosphaere verlassen hatten, wurde es bereits dunkel und wir hatten noch keinen Schlafplatz (Ach ja, wir reisen mit einem 7 Jahre alten lonely planet und einem eingetauschten 6 Jahre alten rough guide und somit sind wir nicht immer auf dem neusten Stand der Dinge was Camps und sowas angeht.). Wir haben also nach einem einigermassen sicheren Schlafplatz mitten in einer chaotischen Stadt gesucht, die Jugend war bekifft und betrunken und raste auf Mopeds und in Autos durch die Stadt, Beleuchtung gabs natuerlich nicht und wir wollten nur noch von der Strasse runter und sahen dann das Schild “Nimbas Hotel”. Gleich reingefahren (durch einen Torbogen, von dem wire in Stueck mitgenommen haben, weil wir so hoch sind) und auf dem Minivorplatz geparkt. Es stellte sich dann heraus, dass es eine Disko mit Zimmern war – ja, wir wussten also schon im Vorfeld, mit was fuer Leuten wir es zu tun haben wuerden, aber das war uns doch relative egal. Erstens wollten wir nicht mehr auf die Strasse und zweitens haetten wir das gar nicht koennen, denn wir waren in kurzer Zeit total eingeparkt mit Mopeds und der Vorhof war dermassen winzig, dass wir sogar am naechten Tag ganz schoen manoevrieren mussten, um da heile unter dem Bogen wieder herauszukommen.
Also haben wir direkt vor dem Eingang des nightclubs geparkt und irgendwann auch geschlafen. Auch hier war eine ganz komische Stimmung (das was quasi hinter den Bergen) und Lust zum Feiern hatten wir nicht. Haben dann unsere Vorhaenge zugezogen und die Leute haben uns auch in Ruhe gelassen.
Naja, mittlerweile eine netteAnekdote, aber keine wirklich super Nacht vor dem Schuppen.
Derzeit sind wir in einem netten kleinen Guesthouse und haben ein Zimmer. Guinea ist sehr guenstig, wir zahlen fuer dieses Zimmer mit aircondition und Ventilator (und TV) ca. 8 Euro. Wir parken oefter in Hotels oder Unterkuenften und schlafen dann im Auto, koennen dort Toiletten und Duschen benutzen und zahlen dafuer zwischen 3-6 Euro. Nach einer besonders anstrengend Reise oder einem wahnsinnig heissen Tag ist ein Zimmer natuerlich toll, aber wir schlafen auch gern im Auto.